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Darf ich mich vorstellen »

bully Mitte der Achziger Jahre des vorrigen Jahrhunderts wurde ich geboren. Namen hat man wohl aus Mangel an Zeit oder Kreativität keinen geben wollen und so trug ich wie viele meiner Artgenossen einen schlichten VW - Transporter Schriftzug auf meinem frisch lackierten Heck, dies sollte sich auch für lange, lange Zeit nicht ändern.

Beschafft wurde ich damals im Rahmen des Katastrophenschutzes vom Landratsamt Ansbach. Von meinen neuen Herren aus dem Landratsamt wurde ich dann auch mit viel Liebe zum Detail zum "Funkbus" ausgebaut. Ich bekam einen "Funktisch in meinen Laderaum und wurde mit allerlei Technik und Ausrüstung versehen um der Dinge zu harren, die da auf mich zukommen sollten.

Es gab in diesen frühen Jahren auch keine wirklichen Katastrophen in denen ich mein ganzes Leistungsspektrum darbieten konnte und doch kam es zu dem ein oder anderen Vorfall, den ich als Highlight in Erinnerung habe. So ist mir z.B. den Chemieunfall auf der BAB 6 bei Aurach in lebhafter Erinnerung geblieben. Doch wie es wohl in jeder Karierre so ist, gibt es Höhen und Tiefen. Und ohne übertreiben zu wollen, ich dachte der Fall hört nie mehr auf. Zum Ende der neunziger Jahre, die Behörden hatten beschlossen, dass es mit dem Fall der Mauer wohl auch keine Katastrophen mehr gäbe, begann mein Abstieg.

Ich besetzte eine Dienststelle ohne Funktion, und irgendwie hatte ich das Gefühl man hätte mich vergessen, in der Tiefgarage des Landratsamtes, zwischen dem Werkstattwagen des Hausmeisters und den Winterreifen für den Dienstwagen des Herrn Landrat. Auch mein Tachometer veränderte sich kaum mehr merklich, genauso wie die Umgebung in der ich mich befand. Mein Fall war so tief und mein Stern so sehr gesunken, dass man sogar vergaß oder es schlicht nicht mehr für nötig befand mich alle zwei Jahre dem Technischen Überwachungsverein vorzuführen damit er mir einen einwandfreien technischen Zustand bescheinigen kann.

Ich war in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Dann kam dieser Tag an den ich mich aufgrund meiner damals vorherrschenden Lethargie nur noch schemenhaft erinnern kann. Eine Gruppe von Feuerwehrleuten bewunderte mich - ja ich denke das ist der richtige Ausdruck denke ich - ich wurde bewundert. Ich war irgendwie im Mittelpunkt des Interesses. Ich hörte sie über meinen Zustand reden und über die Dinge die zu meiner Beladung gehörten, und was mich schier elektrisierte, ich hörte sie Pläne schmieden und ich war Teil dieser Pläne.

Ich muss zugeben ich hegte Sympatien für diese Jungs aber traute mich nicht so richtig dieser Hoffnung auf Besserung auch nachzugeben, zu tief war ich meinen Depressionen gefangen. Es sollten Wochen vergehen bevor es wieder zu einer Begegnung kommen sollte. Auch im Landratsamt war ich zu dieser Zeit Thema heftiger Kontroversen. Ich störte. Ich war im Weg.

Der Platz den ich im Keller belegte wurde anderweitig gebraucht und da kam die inzwischen vorliegende Anfrage meiner "Neuentdecker" wohl gerade recht - die sogenannte "Unterstützungsgruppe der Örtlichen Einsatzleitung" wollte als Überbrückung bis zum Eintreffen des neuen Einsatzleitwagens ein Fahrzeug um eine gewisse Mobilität zu erreichen und ausserdem wurde überlegt, was aus meiner Ausrüstung wohl für die Gruppe noch von Wert wäre - ich wurde nach Herrieden überführt.

Dort erlebte ich ein paar glückliche Wochen - ich wurde zwar oft belächelt - aber ein paar wenige nahmen mich auch ernst und kümmerten sich um mich.

Eine wirklich dramatische Veränderung der Gesamtsituation. Die Schäden, die durch mein Vergessen entstanden hielten sich in Grenzen und waren auch relativ leicht zu beheben - was mich allerdings stutzig machte war die beginnende "Entkernung" die mir widerfuhr aber ich nahm es relativ gelassen hin und genoss einfach nur das Leben um mich herum.

In den Reihen der Feuerwehr bei der ich untergestellt war entstand allerdings auch eine Opposition gegen mich, da ich eigentlich nicht Versicherungskonform untergestellt war - diese Gruppe bekam dann schließlich auch die Oberhand und ich wurde wieder in das Landratsamt überführt. Mir graute vor dem was mich erwartete, waren doch die Erinnerungen alles andere als gut.

Die Überraschung in Ansbach war groß, man hatte nicht mehr damit gerechnet sich noch einmal mit mir abgeben zu müssen und man suchte eine Möglichkeit mich unterzubringen. Wohl durch behördliche Kontakte war diese dann auch relativ schnell gefunden. Der Kreisjugendring hat am Kronackersberg in Ansbach eine alte Scheune, in der viel Gerümpel gelagert ist und Spielmaterial - dort wurde gerade noch so genug Platz für mich gefunden. Tja, und da war sie wieder, die tiefe, schwarze, nicht enden wollende Depression. Die Scheunentüren schlossen sich und das wars dann wieder für Wochen. Bis mich eines Tages ein Mitglied der Gruppe die mich nach Herrieden holte in meinem Verließ besuchte, mir von den Bemühungen um meine Reaktivierung erzählte, von den Schwierigkeiten sich mit den politschen und behördlichen Vorgehensweisen zu arrangieren und davon dass es einen Briefwechsel mit dem Landratsamt gäbe in dem es um mich und meine Zukunft ginge.

Ein Licht am Ende des Tunnels? Aber selbst wenn es gelänge mich neuen Aufgaben zuzuführen - wohin würde man mich bringen?

Diese Fragen hielten mich auf Trap und verhinderten die totale Verzweiflung. Im Hintergrund arbeiteten viele Menschen an einer Lösung dieses Problems und selbst diejenigen, die diesen Stein ins Rollen gebracht hatten waren aufs äusserste überrascht darüber, was man mit wenigen Zeilen und dem ein oder anderen stimmigen Argument doch alles erreichen kann wenn die Rahmenbedingungen dafür passen.

Dann kam alles ganz schnell - ich wurde aus meiner Scheune gezerrt und wieder nach Herrieden gebracht, allerdings sollte meine neue Heimat nicht direkt in Herrieden liegen sondern in Rauenzell - nicht ganz 2 km entfernt. Es wurde eine Art Gentleman Agreement mit den Kameraden der Rauenzeller Feuerwehr geschlossen. Die dortige Feuerwehr hat ein Feuerwehrhaus mit zwei Garagen aber eben nur ein Fahrzeug. Man erklärte sich bereit mich dort ordentlich unterzubringen, wenn man mich für Dinge wie die Absicherung von Straßen oder als Verbindungsfahrzeug bei Einsätzen mitnutzen dürfte.

Dem stimmten sowohl die Stadtoberen von Herrieden zu, die mich inzwischen käuflich erworben hatten, als auch die UG-ÖEL meine eigentlichen Nutzer.

Dann begann im März diesen Jahres eine spannende Zeit für mich - ich wurde generalüberholt. Viele Hände in vielen Stunden verpassten mir ein neues Aussehen - machten mich moderner und passten mich meinem großen Bruder an...

Ich muss sagen ich fühle mich sehr wohl mit dem neuen Outfit. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch die neue Ausrüstung die in meinem Bauch verschwinden soll, und soweit ich informiert bin kann es sich nur noch um vier bis sechs Wochen handeln, bis alles was in mir verladen werden soll auch da ist. Ich werde das Schnelleinsatzzelt des Landkreises transportieren und damit der UG zu mehr Flexibilität verhelfen.

Bestellt ist das Zelt auf jeden Fall. Ich sehe denke ich einer spannenden und aufregenden Zukunft entgegen, mit neuen Aufgaben und da denke ich ist es auch einfach nur opportun, dass die Jungs mir einen Namen verpasst haben - ich höre jetzt auf den Namen "Bangbus" (ein Schelm wer schlechtes dabei denkt) und mein offizieller Name im Funkverkehr wird Florian Herrieden 80/1 sein.

Ich bin nach langer Reise angekommen und freu mich endlich daheim zu sein :-) Im Anhang habe ich mal ein paar Bilder von mir eingestellt damit sich der ein oder andere auch mal eine Vorstellung von mir machen kann.



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